Mittwoch, 18. Februar 2015

Perfektionistische Gutmenschen?

Hauptsächlich wehrt man sich als Veganer gegen Vorurteile und Sticheleien von nicht vegan lebenden Mitmenschen. Liest man in Foren oder auch was ich persönlich als Resonanz erhalte, zeichnet sich ab, dass ein großer Teil der Kritik an der Intensität und Konsequenz des eigenen veganen Lebensstils von anderen Veganern kommt. An sich schätze ich konstruktive Kritik oder interessante Denkanstöße sehr. Oftmals aber schießt es über das Ziel hinaus.

Veganer kritisieren moderat lebende Veganer für die aus ihrer Sicht nicht ausreichen konsequent gelebte Einstellung.

Von Nicht-Veganern bin ich es gewohnt Kritik dieser Art zu erhalten und die darauf Aufbauenden Argumente, wie zum Beispiel: "Du lebst vegan, bestellst aber bei Amazon und nimmst schlechte Arbeitsbedingungen für Menschen in Kauf."

Das Ziel ist klar, das schlecht-machen des veganen Lebensstils durch das vorhalten der noch nicht perfekt ökologisch abgestimmten Lebensbereiche. Scheinbar gibt es in dieser Argumentation nur schwarz und weiß, nur ganz schlecht oder ganz gut. Das Ablehnen tierischer Produkte und Materialien ist in diesem Kontext scheinbar nicht vereinbar mit Autofahren, bei Amazon.de bestellen oder ähnlichem.

Dieser Argumentation folgend gibt es einige Dinge, die Veganer nicht dürfen:
- ein Smartphone besitzen und / oder benutzen
- Kindern den freien Willen gestatten und aktiv zwischen Vegan oder Omnivor zu wählen
- Auto Fahren
- Motorrad fahren
- Bei Supermärkten einkaufen, die auch Fleisch anbieten
- Bei Supermärkten einkaufen
- Kleidung kaufen von Marken die auch nicht-vegane Produkte herstellen
- Online Shops nutzen
- Einen Beruf haben der nicht-vegane Industrie unterstützt.
- Da dies so gut wie jede macht heißt es für die meisten: einen Beruf haben ist auch nicht konsequent

Schade finde ich jedoch solche Kritik auch von Veganern zu erleben. Es gibt genug Zweifler und Gegner gegen die wir uns behaupten und tagtäglich mit ihnen diskutieren müssen. Persönlich bekräftige ich lieber einen nicht so konsequent lebenden Veganer oder Vegetarier als ihm seine aus meiner Sicht fehlende Perfektion vor Augen zu führen. Im Grunde ist es einfacher gemeinsam diesen guten Weg zu gehen, jeder in seiner persönlichen Ausprägung und Konsequenz. Wir fordern Akzeptanz in der Gesellschaft, diese sollten wir uns auch untereinander gewähren.

Die wenigen Dinge, die wir Veganer noch machen können, folgt man der o.s. Argumentation, sollten wir gemeinsam tun und uns unterstützen. Viel ist es nicht was da noch übrig bleibt:

- Im Wald leben
- Keine tierischen Produkte essen (wollen wir ja aber so oder so nicht)
- Uns Tag für Tag für unseren Weitblick rechtfertigen

Ich lauf schon mal los und überlege mir ein paar Argumente für alle Kritiker die ich auf dem Weg treffe.

Passend dazu ein aktuelles Bild von barbara. Wir Gutmenschen haben es ja schon schwer genug :-)


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